Franckes pädagogisches Konzept lässt sich unter das Motto „Alles zur Ehre Gottes und zum Nutzen des Nächsten“ stellen. Seine Erziehung – er spricht von „Auferziehung“ – ist in erster Linie religiöse Erziehung. Die eigentliche Aufgabe der Erziehung sieht er darin, die Kinder zur Orientierung auf Gott hin anzuleiten. Die Begründung für die Notwendigkeit der „Auferziehung“ ist die „zum Bösen neigende Natur des Kindes“. Diese kann nur durch Erziehung und Unterricht dazu gebracht werden, zur Verwirklichung seiner Seinsbestimmung zu gelangen: Gott zu ehren und seinem Nächsten zu dienen. Schwerpunkte des Unterrichts an allen Schulen Franckes sind die christliche Unterweisung und „nützliche Wissenschaften“. Francke fordert anschaulichen Unterricht und lässt dafür eine Naturalienkammer mit Anschauungsmaterial, ein Observatorium, eine mechanische Werkstatt und einen botanischen Garten anlegen. Im Unterricht kommt es darauf an, die Schüler zur Erkenntnis und Tat zu führen und nicht nur auswendig lernen zu lassen. Der Lehrer soll durch Rückfragen feststellen, ob die Schüler etwas verstanden haben. Durch den Unterricht soll ein solides Fundament gelegt werden. Das ist wichtiger als eine Fülle von Wissen und Kenntnissen in vielen Gebieten. Die drei wichtigsten Tugenden, die es den Kindern frühzeitig gilt einzupflanzen, sind Wahrheitsliebe, Gehorsam und Fleiß.
Wichtige Voraussetzung für den Lehrer ist es, selbst sein eigenes Denken, Leben und Handeln auf Gottes Ehre auszurichten. Den Lehrer weist er darauf hin, dass er in seinem ganzen Verhalten vorbildlich sein muss, „denn die Kinder machen alles nach, es sei Gutes oder Böses“. Im Umgang mit Kindern wird viel Einfühlungsvermögen von ihm gefordert. Francke gibt keine exakten Anweisungen, wie ein Kind in einer bestimmten Situation zu behandeln ist, sondern erwartet von dem Lehrer, dass er jedem Kind entsprechend seinem Charakter, seiner Individualität begegnet. Die Atmosphäre soll nicht von Angst und Unmut, sondern von Vertrauen und Verständnis geprägt sein, denn nur dann sind die Kinder aufgeschlossen und bereit, die Anweisungen zu akzeptieren und einzusehen. Der Lehrer soll stets liebevoll, geduldig und freundlich sein, nie mürrisch oder zornig. Wichtig ist, dass er sich am Vorbild Christi orientiert, der einen Weg der Liebe, des Friedens und der Herzlichkeit gegangen ist. Zum Aufgabenbereich des Lehrers gehört es auch, einen guten Kontakt zu den Eltern der Schüler herzustellen. Die Eltern müssen informiert sein über die Erziehungsziele und –methoden, damit es nicht zu Klagen kommt und die Kinder nicht in der Schule so und zu Hause anders erzogen werden. Bei all seinem Wirken muss der Lehrer sich stets vor Augen halten:
„Es ist weder der da pflanzt, noch der da begießt etwas, sondern Gott,
der das Gedeihen gibt, welchem allein sei Ehre in Ewigkeit.“
(Auszug aus Schule auf biblischer Basis, Grundlagen und Ziele Evangelischer Bekenntnisschulen, Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Bekenntnisschulen, Hänssler, 2000.)
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